Inside Dubai Estate logo
News • 2 min read

Saudi-Arabiens 2-Kilometer-Turm läutet eine neue Ära im architektonischen Wettlauf des Nahen Ostens ein.

Saudi-Arabiens 2-Kilometer-Turm läutet eine neue Ära im architektonischen Wettlauf des Nahen Ostens ein.

Lange Zeit galt der Bau von allem über 600 Meter Höhe als die absolute Grenze der Ingenieurskunst. Die dabei wirkenden Kräfte, vom Wind bis zur Materialbeanspruchung, brachten die Technologie an ihre Grenzen. Dann kam Dubai.

Seit über fünfzehn Jahren ist der 828 Meter hohe Burj Khalifa das unerreichte Symbol architektonischer Höhe. Doch seine Vorherrschaft steht nun vor einer ernsthaften Herausforderung aus Saudi-Arabien, wo neue Projekte nicht nur Grenzen verschieben, sondern völlig neu definieren, was ein Wolkenkratzer sein kann.

Eine neue Liga der Giganten

An der Spitze steht Riads geplanter Rise Tower. Das Ausmaß ist kaum zu begreifen: Mit einer projektierten Höhe von 2.000 Metern (2 Kilometern) wäre er mehr als doppelt so hoch wie der Burj Khalifa. Das ist eine ganz andere Liga. Das 5-Milliarden-Dollar-Projekt ist ein klares Zeichen für den Ehrgeiz des Königreichs.

Doch der Rise Tower ist nicht das einzige Projekt. In Dschidda werden die Arbeiten am Jeddah Tower wiederaufgenommen. Entworfen von denselben Architekten, die auch den Burj Khalifa entwarfen, soll dieses 1,23 Milliarden Dollar teure Bauwerk die 1.000-Meter-Marke überschreiten. Mit bereits 69 fertiggestellten Stockwerken wird seine Fertigstellung bis 2028 der Welt wahrscheinlich das nächste höchste Gebäude bescheren, zumindest für kurze Zeit.

Dubai schaut natürlich nicht tatenlos zu. Die Stadt kontert mit ihrem eigenen Megaturm, dem Burj Azizi. Der sich derzeit im Bau befindet und bis 2028 fertiggestellt werden soll, wird voraussichtlich ebenfalls die 1.000 Meter überschreiten und Dubai fest im Rennen halten.

Mehr als nur Gebäude

Diese Projekte sind mehr als nur rekordbrechende Bauwerke. Sie sind als vertikale Städte konzipiert, und ihre Entwicklung wird die Immobilienmärkte in Riad, Dschidda und Dubai grundlegend verändern.

Dies schafft immense logistische Herausforderungen. Die Versorgung zehntausender Bewohner und Arbeiter, die einen Kilometer oder mehr über dem Erdboden tätig sind, erfordert ein komplettes Umdenken in Bezug auf Infrastruktur und Transport.

Dieses architektonische Wettrüsten dreht sich wirklich um Wirtschaft. Es ist eine kalkulierte Strategie, globale Aufmerksamkeit und Investitionen anzuziehen. Ein Senior Real Estate Market Strategist bei 'Global Property Trends' bringt es auf den Punkt: „Der Wettbewerb um den Titel des höchsten Gebäudes der Welt ist ein mächtiges Instrument, um globales Kapital anzuziehen und eine Luxusimmobilienmarke aufzubauen. Dubai hat dies vorgemacht, und nun muss es innovieren, um im Wettbewerb mit Saudi-Arabiens neuer Vision bestehen zu können.“

Die Frage der Nachhaltigkeit

Ein riesiges Umweltfragezeichen schwebt über diesen Projekten. Der Bau und Betrieb dieser Türme in der Wüste birgt enorme Nachhaltigkeitshürden.

  • CO2-Fußabdruck: Das schiere Volumen an benötigtem Beton und Stahl ist immens.
  • Energieverbrauch: Aufzüge und fortschrittliche Klimatisierung für einen 2 km hohen Turm zu betreiben, ist eine Energieleistung von anderer Größenordnung.
  • Ressourcenmanagement: Die Bewältigung von Wasser, Abfall und Notdiensten für eine in sich geschlossene Stadt in den Wolken erfordert neue Lösungen.

Wenn diese Pläne ab 2025 Realität werden, erzwingen sie eine ernsthafte Diskussion über die wahren Kosten des Greifens nach den Wolken.

Eines ist sicher: Das Rennen um die Spitze ist zurück, und die Zukunft der globalen Architektur wird genau hier im Nahen Osten gebaut.