Die Huthi-Bewegung hat gerade einen wichtigen Führungswechsel im Jemen vorgenommen, und das ist weit mehr als eine einfache administrative Aktualisierung. Nach einem israelischen Luftangriff in Sanaa, bei dem der amtierende Premierminister getötet wurde, wurde fast unmittelbar ein Nachfolger ernannt. Dabei ging es nicht nur darum, einen Posten zu besetzen; es war eine starke Glaubensbekundung in einem kritischen Moment für die Region.
Der Tod von Ahmed al-Rahawi hinterließ eine plötzliche Lücke. Daraufhin beförderte Huthi-Präsident Mahdi Al-Mashat Mohammed Ahmed Muftah von seiner Stellvertreterposition. Muftah ist kein typischer Politiker. Er ist eine hochrangige religiöse Persönlichkeit, und seine Ernennung rückt die Kernideologie der Bewegung in den Vordergrund.
Muftahs Hintergrund zu verstehen, ist entscheidend, um die Huthi-Bewegung selbst zu begreifen. Sein Mentor war Badr al-Din al-Houthi, der Vater des Gründers der Gruppe. Dies ist nicht nur eine politische Verbindung. Es ist eine spirituelle und ideologische Linie, die Muftah ins absolute Herz der Sache rückt.
Ein Anführer, geschmiedet aus Überzeugung
Wer ist also Mohammed Ahmed Muftah, und wie wird er den Konflikt prägen? 1967 in Sanaa geboren, begann seine Karriere in der Moschee, nicht im Regierungsbüro. Als Prediger und Lehrer verbrachte er Jahre damit, die strengen Prinzipien, die heute den Huthi-Aufstand definieren, zu verinnerlichen und dann zu verbreiten.
Seine Loyalität wurde früh auf die Probe gestellt. Während der Saada-Kriege zwischen der jemenitischen Regierung und den Huthis wurde Muftah wegen seiner offenen Unterstützung der Bewegung verhaftet. Diese Erfahrung hat seine Entschlossenheit nur noch gestärkt.
Nach seiner Freilassung spielte er eine entscheidende Rolle dabei, den Glauben in die Regierungsführung zu überführen. Er war ein Schlüsselmitglied des Obersten Revolutionskomitees, das die politische Strategie der Huthis nach der Einnahme von Sanaa im Jahr 2014 leitete. Seine Hardliner-Botschaft war maßgeblich an der Gründung der Al-Ummah-Partei beteiligt, einem Versuch, eine politische Maschine auf den unerschütterlichen religiösen und antiimperialistischen Ansichten der Bewegung aufzubauen. Sein Einfluss zeigte sich deutlich in den harten Verhandlungstaktiken der Gruppe und ihrer kraftvollen internen Kommunikation.
Eine klare Botschaft an die Welt
Die Wahl Muftahs sendet eine glasklare Botschaft an Freunde und Feinde gleichermaßen. Sie zeigt, dass die Huthis verstärkt auf ihre Gründungsprinzipien setzen, besonders jetzt, wo sie immensem externen Druck ausgesetzt sind.
Regionale Analysten sehen dies als kalkulierten Schachzug. Ein ehemaliger jemenitischer Diplomat und Autor von Sana'a's Shifting Sands erklärt das strategische Gewicht der Entscheidung. „Diese Ernennung ist nach einem bedeutenden Verlust nicht nur administrativ; sie ist eine trotzige Erklärung, die ein verstärktes Bekenntnis zu ihren Kernprinzipien signalisiert, was zukünftige Vermittlungsbemühungen erschweren könnte.“
Da nun ein Kernideologe die täglichen Regierungsgeschäfte führt, könnten die Chancen auf einen diplomatischen Kompromiss schrumpfen. Internationale Gruppen, die auf eine moderatere Houthi-Position hoffen, werden wahrscheinlich einem Führungsteam gegenüberstehen, das entschlossener und ideologisch fokussierter ist als je zuvor. Der Wechsel von al-Rahawi zu Muftah ist eine entscheidende Verschiebung von einem politischen Verwalter zu einem wahren Gläubigen, geprägt von Krieg und Glauben.